Kaliumperoxodisulfat

Kaliumperoxodisulfat, häufig auch kurz Kaliumpersulfat, oft abgekürzt als KPS, ist das Kaliumsalz der Peroxodischwefelsäure. Das Persulfat-Ion enthält Sauerstoff in der instabilen Oxidationsstufe −1. Deswegen ist Kaliumpersulfat ein Radikalbildner und ein sehr starkes Oxidations- beziehungsweise Bleichmittel.

Kaliumperoxodisulfat ist ein weit verbreiteter Initiator für die Polymerisation in Emulsion oder in Lösung, beispielsweise bei der Herstellung von Polyacrylaten, Polyvinylacetat und Polyvinylchlorid und bei der Copolymerisation in Emulsion von Acrylnitril, 1,3-Butadien, Styrol und anderen Monomeren. Diese Reaktionen mit einer Einsatzmenge von üblicherweise 0,1–0,5 % Kaliumperoxodisulfat werden meist bei 75 bis 95 °C durchgeführt. In Kombination mit Redoxsystemen sind auch Polymerisationen bei niedrigeren Temperaturen möglich. In der Kosmetik findet Kaliumperoxodisulfat als wesentlicher Bestandteil von Blondierzubereitungen zum Bleichen von Haaren und als bleichende Komponente in Haarfärbemitteln Verwendung. Kaliumperoxodisulfat wird in der Textilveredelung als Entschlichtungsmittel sowie als Bleichaktivator, vor allem für Kaltbleichverfahren, benutzt. Ferner wird es als Oxidationsmittel in chemischen Synthesen (Beispiel Elbs-Oxidation von Phenolen zu p-Diphenolen in alkalischer Lösung) und in der Analytik, beispielsweise als Aufschlussmittel, gebraucht.

Weitere Verwendungen findet Kaliumperoxodisulfat in Laboren zur Reinigung von Glasgeräten, in der Papierherstellung zur Modifizierung von Stärke, als Desinfektionsmittel und zur oxidativen Entfernung von Schadstoffen (beispielsweise Quecksilber in Abluftbehandlungssystemen).

In der Metall- und Elektronikindustrie wird Kaliumperoxodisulfat in geringem Umfang zum Schwarzfärben von Messing (Verfahren nach Erich Groschuff) und zum Ätzen gedruckter Schaltungen (Leiterplatten) verwendet. Bei Letzterem wird entweder die Oberfläche oxidativ gereinigt (Anätzen) oder Kupfer oxidativ entfernt (Ätzen). Aufgrund der höheren Löslichkeit in Wasser wird jedoch Natriumpersulfat für diese Anwendung bevorzugt.

In der Analogfotografie kann Kaliumpersulfat als Abschwächer verwendet werden, um bei der Filmentwicklung Spuren von Thiosulfat von den Negativen zu entfernen. Früher wurde Kaliumperoxodisulfat auch als Mehlbehandlungsmittel zur „Mehlverbesserung“ verwendet. In Deutschland ist dies seit 1956/57 verboten.

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