Calciumhydroxid

Calciumhydroxid (auch: gelöschter Kalk, Löschkalk, (Weiß)Kalkhydrat, Hydratkalk) ist das Hydroxid des Calciums

Der Haupteinsatzzweck von Calciumhydroxid ist die Zubereitung von Mörtel im Bauwesen. Es findet dort unter dem Namen Weißkalkhydrat Verwendung (DIN 1060). Kalkputze bestehen aus Mischungen von Calciumhydroxid und Sand. Letzterer kann auch in Form von gemahlenem Kalkstein beigefügt werden. Auch wird es vermehrt Asphaltmischgut zur Verbesserung der Haltbarkeit der fertigen Asphaltschicht zugesetzt.

Beim Aushärten von Portlandzement entsteht Calciumhydroxid. Portlandzement wird überwiegend zur Herstellung von Stahlbeton verwendet. Die alkalische Wirkung des Calciumhydroxids im Beton verhindert solange das Rosten des Bewehrungsstahls, bis es durch Kohlensäure (oder auch andere saure Bestandteile des Regenwassers beispielsweise) neutralisiert wird.

Die antiseptische, ätzende Wirkung, die das Wachstum von Krankheitserregern und Schimmelpilzen behindert, ist der Grund, warum früher gelöschter Kalk zum Desinfizieren von Ställen (das „Kalken“ der Ställe) benutzt wurde.

In Verbindung mit Natron- und Schmierseife wird gelöschter Muschelkalk zu Tadelakt verarbeitet, einen hydrophoben Kalkputz für Nassräume.

Kalk wird zur Verbesserung der Tragfähigkeit von Baugrund eingesetzt. Ein Boden mit zu hohem Wassergehalt und daraus resultierender geringer Tragfähigkeit, schlechter Verdichtbarkeit kann durch das Untermischen von 2–4 % MA Kalk verbessert werden. Der Kalk bindet einen Teil des Wassers und verbessert so unter anderem die Plastizität, die Verdichtbarkeit und die Tragfähigkeit. Deshalb ist die Bodenverbesserung mit Kalk ein Verfahren zur sofort erreichbaren Verbesserung der Einbaufähigkeit und Erleichterung der Ausführung von Bauarbeiten.

Gelöschter Kalk wird alternativ zu Kalkstein in der Rauchgasentschwefelung eingesetzt, da es mit Schwefelsäure Calciumsulfat (Gips) bildet. Die Einsatzmenge ist hierbei etwa 1,8-fach geringer als für Kalkstein. Der entstehende Gips hat einen Weißgrad von 80 % und kann kommerziell weiterverwendet werden. Durch seine hohe Reaktivität werden geringere Verbrauchmengen benötigt. Nachteil ist der gegenüber Kalkstein höhere Preis.

In der Lebensmittelindustrie wird es als Säureregulator Lebensmitteln zugesetzt und ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Bezeichnung E 526 ohne Höchstmengenbeschränkung (quantum satis) für Lebensmittel allgemein zugelassen.

Weiterhin wird es als Medikament in der Zahnmedizin verwendet, vor allem zur Desinfektion von Wurzelkanälen und Kavitäten und zur Anregung der Dentin-Neubildung.

Es ist Bestandteil des Atemkalks, welches in Narkosegeräten oder Tauchgeräten mit Rückatmung zum Eliminieren von Kohlenstoffdioxid aus der Ausatemluft verwendet wird.

Eine weitere Verwendung findet Calciumhydroxid als Pflanzenschutzmittel im Obstbau. Hier wird es zum Beispiel als Fungizid (ein Mittel gegen Pilzbefall, etwa Baumkrebs) eingesetzt.

Kalkwasser ist die (nahezu) gesättigte Lösung von Calciumhydroxid und dient als klare Flüssigkeit zum Nachweis von Kohlenstoffdioxid durch Bildung von Calciumcarbonat, welches ausfällt und die Lösung trübt.

Suspensionen in Wasser sind:

  • Fettkalk (Sumpfkalk): eine cremig-steife Masse – Baustoff: Kalkmörtel
  • Kalkmilch: eine weißliche, milchartige Flüssigkeit, die sich zu Sumpfkalk und Kalkwasser entmischt – Kalkfarbe, Neutralisation von Säuren, Entcarbonisierung, Rauchgasentschwefelung

Calciumhydroxid dient als Zwischenprodukt zur Herstellung von Chlorkalk und Natronlauge aus Soda.

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